Das auf 1444m gelegene Andermatt ist mit seinen ca. 1000 Einwohnern eines der letzten urtypischen Alpendörfer der Schweiz. Schon seit dem 13. Jahrhundert war Andermatt wegen der zentralen Lage als Verkehrsknoten- punkt in alle 4 Himmelsrichungen bekannt. Sowohl der Gotthardpass als Zugang nach Süden, als auch die Ost-Westverbindung zwischen Rhonetal und Graubünden über Furka- und Oberalppass, machten Andermatt zu einer reichen Gemeinde.
Andermatt im Wandel der Zeit
Mit der Eröffnung des Gotthardttunnels wurde Andermatt vom Hauptverkehrsfluss abgeschnitten. Nachdem die Passstraße ihre Bedeutung als zentraler Verkehrsweg verloren hatte, fiel Andermatt in einen Dornröschenschlaf. Hotels und Infrastruktur haben vielerorts noch die Charme der 50-60er Jahre und man hat das Gefühl die Zeit wäre hier stillgestanden. Da die Gemeinde auf das Militär und daraus resultierende stabile Einkünfte gesetzt hatte, anstatt in das volatile Tourismusgeschäft zu investieren, wurde jahrzehntelang wenig im Dorfbild verändert.
Freerider entdecken Andermatt
In den letzten Jahren ist wieder Bewegung nach Andermatt gekommen. Nach ein paar Artikeln in Skandinavischen Skimagazinen und wegen der vielen positiven Beiträgen im Internet, hat sich in Andermatt eine internationale community von Freeridern etabliert. Breite Skier, Internet und billige Flüge in Europa haben die schroffen Berge für eine neue Gruppe von Berggängern zugänglich gemacht.
Das Besondere an Andermatt erkennt man an der Mischung aus bunten Freeridern mit moderner Ausrüstung und den alten Häusern im traditionellem Stil. Einheimische und Zugereiste haben unterschiedliche Leidenschaften, die alle in Andermatt ausgelebt werden.
Die Liftanlagen in Andermatt können nicht mit anderen Skiorten mithalten. So sind es nicht die Liftkapazität und die Pistenkilometer, sondern das wenig kommerzielle und ursprüngliche Andermatt, was die Menschen anlockt.
Neu ist die Eco Skischule für Skikurse in Andermatt. Hier wird auch das Konzept von Nachhaltigkeit und ökologischer CO2 Fußabdruck verfolgt. Es stehen ausgebildete und erfahrene Skilehrer zu dem Skigebiet zur Verfügung, welche für Erwachsene und Kinder Kurse in allen Niveaus durchführen. Selbst Freerider können hier aufbauend sich betreuen lassen.
Andermatt im Winter
Im Winter, wenn das mit steilen, schattigen Nordhängen flankierte Andermatt eingeschneit ist, wird es zum Treffpunkt von Freeridern aus aller Welt. Durch die geographische Lage am Alpenhauptkamm treffen die Tiefausläufer aus dem Süden und Norden auf Andermatt, das heißt für alle Powderfreaks, dass es oft schneit. Egal aus welcher Richtung die Wolken kommen, in Andermatt schneit es fast immer. Die Abfahrten am Gemstock sind nach Norden ausgerichtet und bekommen erst im Frühjahr Sonne. Der Schnee in den steilen, schattigen Nordhängen bleibt lange trocken und pulvrig.
Für Sonnenliebhaber und weniger geübte Skifahrer bietet das Skigebiet am Nätschen mit seinen moderaten Abfahrten eine geeignete Alternative. Über die Matterhorn-Gotthard Bahn besteht Anschluss an die Skigebiete Sedrun und Disentis, wo weitere familienfreundliche Abfahrten, breite Pisten und sonnige Hütten warten.
Andermatt im Sommer und Herbst
Im Sommer und Herbst, wenn es in den Tälern oft neblig und trüb ist, badet das weite und offene Urserntal in der Sonne. Es ist für Kletterer, Rennradfahrer, Mountainbiker und andere Berggenießer immer eine Reise wert
Die Zukunft wird Andermatt wieder eine Änderung bringen, so wie damals nach der Fertigstellung der Gotthardtstraße, oder später mit dem Durchbruch des Tunnels. Wenn auch nur ein Teil des geplanten Projekts New Andermatt fertiggestellt wird, wendet sich das Blatt im Urserntal. Es bleibt spannend was die Zukunft für uns bereit hält.
Quelle Bild Andermatt: Parpan, Wikipedia Commons